Freie Bahn – der Nordzulauf in der Süddeutschen Zeitung

 

Artikel der SZ vom 20.2.2019

Wieder einmal ein bemühter Artikel über ein höchst aktuelles Thema, der nicht auf objektiver Information beruht, sondern mangelhaft recherchiert alte Schlagworte wiederkäut.

Anstatt subjektive Vorurteile zu kultivieren, hätte der Verfasser sich besser über die Zusammenhänge aufklären sollen.

Die angegangenen Bürgerinitiativen haben sich deshalb beim Verfasser wie folgt beschwert

Link: Anschreiben SZ Kelnberger

Fiasko auf der Schnelltrasse in der Süddeutschen Zeitung

Artikel der SZ vom 14.2.2019

Das Fiasko auf der teuren Schnellbahntrasse München – Berlin für den Güterverkehr beweist die Art und Weise, wie die DB überteuerte Trassen in der Politik durchmogelt.

Da für neue Trassen ein Nutzen-Kosten-Verhältnis über dem Faktor 1 nachzuweisen ist, benutzt man regelmäßig Luftbuchungen für Güterzüge auch auf Schnellbahntrassen, obwohl plausibel ist, dass diese in Wahrheit nie auf dieser Trasse fahren werden (können).

Mit dem jedermann einleuchtenden Credo, Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene, folgen die Politiker ebenso regelmäßig willig dieser Fata Morgana, und akzeptieren den künstlich hochgerechneten Nutzen Faktor über 1. Nachträglich stellt sich dann meist heraus, dass es wieder einmal eine gelungene Täuschung war.

Diese Vorgehensweise droht auch hier bei uns im aktuellen Planungsverfahren zum Brennernordzulauf.

Große Demonstration von 14 Bürgerinitiativen in Rosenheim gegen die Planung einer Hochgeschwindigkeitstrasse von München nach Kufstein am 21.1.2019

An diesem Tag kam der Bundesminister Andreas Scheuer ins Landratsamt, um der Forderung der Planungsbeteiligten nachzukommen, Nachweise über den Bedarf von neuen Gleisen vorzulegen.

Es wurde ein eindrucksvoller Protest von rund 3000 Demonstranten und vor allem auch von einer Phalanx von Landwirten mit ihren etwa 170 Traktoren.

Leider enttäuschte der Minister mit seinem Auftritt alle Erwartungen und stützte sich auf die alte Masche von Politikern, in der Sitzung vor den Bürgermeistern und Vertretern der Bürgerinitiativen einfach neue gigantische Phantasiezahlen von Wachstumsraten aus bestellten Szenarien in den Raum zu werfen, die natürlich weder nachprüfbar noch belastbar sind, aber dann als Tatsachenfeststellung in der Öffentlichkeit verbreitet werden.

Das ganze Planungsverfahren wurde durch den Minister weder transparenter noch plausibler, sondern der Eindruck verfestigt, dass wieder einmal nur die übliche Lobby bedient werden soll.

Dadurch wird das zu erwartende Planungsergebnis nicht brauchbarer und wir werden weiter daran arbeiten, dass es die nächsten Hürden im Bundesverkehrswegeplan oder in den juristischen Verfahren nicht überwinden kann.

Neues Gutachten Vieregg-Rössler GmbH zur Planungssituation im Verfahren Brennernordzulauf vom 18.6.2018

Nachdem etliche wesentliche Probleme des Planungsverfahrens von den Planern der Bahn ungeklärt, abgeblockt oder vertuscht worden sind, hat die Inntal Gemeinschaft e.V. die renommierte Vieregg – Rössler GmbH beauftragt, ein Gutachten zum Planungsstand zu erstellen.

Das Gutachten weist plausibel zahlreiche grundlegende Mängel des Planungsverfahrens nach und kommt zu dem Ergebnis, dass die vorgelegten Planungen mit Sicherheit nicht geeignet sind einen Nutzen – Kosten – Faktor von über 1,0 (nötiger Mindestwert ) für die nächsten Jahrzehnte zu erreichen.

Diese Planung muss entweder eingestellt, zurückgestellt oder stark modifiziert werden. In der vorliegenden Form ist eine Beibehaltung des Projektes im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans nicht möglich.

Laden Sie hier das vollständige Gutachten herunter:

VR-Brennerzulauf-Stellungnahme-Grobtrassen

Steigerung des Güterverkehrs am Brenner? Tonnenkilometer? Taktik der Bahn, aber kein Fakt!

Die DB Netze AG wirbt bei ihren Trassenvorstellungen in der Öffentlichkeit mit dem folgenden Plakat zur Entwicklung des Güterverkehrs:

Die Darstellung mit Bezug zu den Trassen vom Brennernordzulauf suggeriert, dass diese Verkehrsprognose auf den Brenner bezogen ist.

Das ist falsch und grob irreführend. Zwar befindet sich ganz unten von diesem Plakat in winziger Schrift der Hinweis, dass diese Prognose nur auf die gesamte BRD bezogen ist, aber das liest wohl kaum jemand und außerdem ist der Hinweis auf Tonnenkilometer hier völlig unsinnig.

Die Steigerung von Tonnenkilometern bedeutet nämlich lediglich, dass die transportierten tatsächlichen Tonnen immer weitere Strecken transportiert werden, von durchschnittlich heute 300 km auf künftig 350 km. Dabei bleiben aber die absoluten Verkehrsmengen, also Zugzahlen und Tonnen fast gleich.

Das in der Verkehrsprognose des Bundesministeriums vom 11.6.2014 prognostizierte durchschnittliche Wachstum im Schienengüterverkehr liegt bis zum Jahr 2030 nur noch bei 1,8 %, so dass sich am Brenner bis dahin laut offizieller Prognose fast keine Steigerung auf der Schiene feststellen lässt. Die Zugzahlen müssten sogar sinken, da ja wegen des BBT dann 750 m lange Güterzüge eingesetzt werden.